Wie man sich unschwer vorstellen kann, ist die Kunst der Bildhauerei und somit die Erstellung von Steinskulpturen und Plastiken eine der ältesten noch existenten Kunstgattungen. Bereits in der Steinzeit wurden aus festen Materialien Werkzeuge, Waffen, Plastiken oder kleine Skulpturen erschaffen – einfach aus der Notwendigkeit heraus, aus rituellen Gründen oder aus dem schlichten Wunsch heraus, die auch heutige Künstler antreibt: Dem kreativen Bedürfnis, etwas Schönes zu erschaffen. Materialien dafür waren stets vorhanden und gut geeignet.
Zunächst war natürlich der Nutzungswert von entscheidender Bedeutung, doch durch die stets aufwändigere und filigranere Gestaltung begann auch die Ästhetik ein Kriterium zu werden.
Der besondere Wert und die immer noch währende Faszination der Bildhauerei ergeben sich aus der dreidimensionalen Betrachtungsmöglichkeit, welche sie deutlich von Bildern und anderen Kunstwerken abhebt.
So werden Abbildungen von Menschen realistischer, die Historie zugänglicher, die Schönheit greifbarer – jede Einzelheit, jeder Makel, jede Unebenheit wird sichtbar und die Skulptur hat somit viel mehr darstellerische Möglichkeiten als die sonstigen zweidimensionalen Abbildungen auf Gemälden.
Die Darstellungen können von realistisch und absolut naturgetreu bis hin zu völliger Abstraktion variieren. Besonders die Kunstwerke der antiken Griechen zeichneten sich durch ihre Realitätsnähe aus. Meist wurden Götter und Göttinnen als Motive gewählt und es bestand eine große Hochachtung vor den Skulpturen und Abbildungen, die stets besonderer Ehrung erfuhren. Es wurde zumeist mit Jade, Elfenbein, Bronze, Marmor und Ton gearbeitet, wobei die Darstellungen aus Materialien, aus denen man eine Form schafft indem man im Arbeitsvorgang Material entfernt, im strengen Wortsinne Skulpturen genannt werden, während man solche Werke Plastiken nennt, die entstanden, indem man Werkstoff hinzufügt. Werke aus Stein also heißen Skulpturen – Werke aus Ton Plastiken.
So entstand also schon damals eine Hochkultur der Bildhauerei, die sich über das gesamte römische Reich erstreckte.
Auch heute sind die Überreste dieser Hochkultur noch allgegenwärtig. So sieht man an der Fassade von alten Gebäuden, wie etwa der familia sagrada, viele Abbildungen von Tier-, Menschen- oder Göttergestalten oder einfach filigran verarbeitete Muster und Motive, die zur reinen Zierde dienen sollte.
Der wohl bekannteste Künstler und Bildhauer ist Michelangelo, dessen Abbildung des „David“ aus Marmor noch bis heute vollständig erhalten ist.