Schwermut ist das alte Wort für Depression, und besonders für die Altersdepression trifft das traditionelle Wort Schwermut die Wirkung dieser psychischen Störung.
Alles wird mit zunehmendem Alter schwieriger
Im Alter fallen einem die Dinge schwer und schwerer. Was einem früher leicht von der Hand ging und Sache einer halben Stunde war, braucht nun deutlich mehr Zeit und kostet viel mehr Kraft und Energie.
Früher erledigte man den Einkauf mit links, aber seit die Muskeln abgebaut haben, muss man die Mengen in den Einkaufstüten kleiner halten und öfter einkaufen gehen. Der Spaziergang ins Stadtzentrum dauert länger oder geht womöglich gar nicht mehr. Man stellt fest, dass man sich nicht mehr so lange und so intensiv auf eine Sache konzentrieren kann wie früher.
Da ist es nur verständlich, dass man besonders eingedenk der Zeiten, in denen das alles kein Problem war, auch im Gemüt schwermütig wird. Dieses Bewusstsein, körperlich und mental dauerhaft nicht mehr auf der Höhe zu sein, führt dann bei vielen älteren Menschen zu einer Altersdepression.
Im Alter fallen viele Dinge weg
Wenn die Einsicht in die eigene Regression nicht schon Grund genug wäre für eine Altersdepression, so tragen auch die vielen Dinge, die im Alter wegfallen, dazu bei, dass ältere Menschen depressiv werden.
Zuallererst wäre da die Erwerbstätigkeit. Hatte man zuvor einen geregelten Tagesablauf und ging täglich ins Büro oder in den Betrieb, so steht man nun unter Umständen vor gähnend leeren Tagen. So sehr man sich noch damals über die lästige Arbeit aufregte, mit dem Eintreten des Rentnerdaseins fällt ein ganz großer Brocken Struktur aus dem Alltag und das Fehlen wiegt umso schwerer, wenn man den Beruf gerne ausgeübt hat oder sogar ganz darin aufging. Dann fühlt man sich nur noch überflüssig.
Diejenigen in einer Ehe, die sich vorwiegend um die Kindeserziehung gekümmert hatten (in der Regel sind es die Frauen), haben etwas Ähnliches zwischen Mitte Vierzig und Mitte Fünfzig bereits durchgemacht, als die Kinder immer selbständiger wurden und plötzlich das Haus leer war. Der erwerbstätige Ehepartner, oft der Mann, hat das vielleicht gar nicht so empfunden und die leeren Rentnertage ohne Sinn und Ziel treffen ihn dann besonders hart. Die Verdiensteinbußen verschärfen diesen Verlust auch noch in materieller Hinsicht.
Zudem fallen dann auch noch andere Dinge im Alter weg. Private Treffen mit den ehemaligen Kollegen werden seltener und je älter man wird, desto mehr Freunde und Bekannte sterben auch.
Altersdepressionen gegensteuern
Vieles im Leben ist unvorhersehbar. Krankheiten kommen oft über Nacht, ein Unfall ist nichts, was man vorsehen kann – oder möchte. Aber das Rentenalter und der Wegfall der Arbeit ist klar abzusehen.
Da empfiehlt es sich, sich rechtzeitig andere Interessen zurechtzulegen, oder vielleicht einer kleinen Nebentätigkeit nachzugehen. Ob bezahlt oder ehrenamtlich ist erst einmal irrelevant. Man soll sich nur eine Beschäftigung suchen. Auch viel lesen und sich geistig rege halten ist ein großer Schritt zu einer ausgeglichenen Gemütsverfassung.
In jedem Fall sollte man sich nicht scheuen Hilfe aufzusuchen, wenn man sich andauernd niedergeschlagen und antriebslos fühlt. Der Hausarzt kann vielleicht schon mit Anregungen und notfalls auch medikamentös aushelfen, oder ein Therapie empfehlen.
Tipp: Infos rund um (Alters-)Depression und weitere Themen der Psychologie und Psychatrie finden Sie auch bei Psychiatrie to go.
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