Wenn sich in früheren Epochen das Licht des Mondes verfinsterte und sich der Himmelsbegleiter blutrot verfärbte, hielten das die Menschen für ein unheilvolles Omen. In Wirklichkeit handelt es sich bei einer Mondfinsternis aber um eines der beeindruckendsten Naturschauspiele, das sich unregelmäßigen Abständen immer wieder beobachten lässt.
Im Schatten der Erde
Was früher geheimnisvoll und unerwartet war, ist heute gut erforscht und lässt sich sogar weit vorausberechnen. Eine Mondfinsternis kann ausschließlich während eines Vollmonds auftreten, bei dem bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen. Während seines Laufs um die Erde muss der Mond eine Position auf der sonnenabgewandten Seite erreichen, durch die die drei Himmelskörper eine gerade Linie mit der Erde in der Mitte bilden. Auf diese Weise kann der Schatten der Erde auf den Mond fallen. Da es neben dem dunklen Kernschatten auch eine Halbschatten genannte hellere Übergangszone gibt, können dabei unterschiedliche Lichteffekte auftreten. Wenn der Mond vollständig in den Kernschatten eintritt und eine rötliche Farbe annimmt, spricht man von einer totalen Mondfinsternis. Bei einem unvollständigen Eintritt, der partiellen Kernschattenfinsternis, verdunkelt sich der Mond nur teilweise. Außerdem können totale und partielle Halbschattenfinsternisse auftreten, bei denen die Verfinsterung aber meist mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist und die deshalb nur von einer Sternwarte aus beobachtet werden können.
Himmelsschauspiel über Europa
Wer das seltene Naturereignis nicht verpassen möchte, sollte sich bereits jetzt die nächsten Mondfinsternis-Termine in den Kalender eintragen. Im kommenden Jahrzehnt finden nur zwei totale Mondfinsternisse über Europa statt. Die erste fällt auf den 16. Mai 2022 und die zweite auf den 26. Juni 2029. Allerdings haben Reiselustige, die die erste Mondfinsternis verpassen, noch am 8. November 2022 die Chance, das Erlebnis in Amerika, Asien oder Australien nachzuholen.
Bild: Bigstockphoto.com / AstroStar